Dr. Leonhard Kratzer, 22.11.2024 von 16.00 bis 19.00 Uhr
Komplexe Posttraumatische Belastungsstörung und Dissoziative Störungen
Dissoziative Symptome weisen einen engen Zusammenhang mit belastenden Lebenserfahrungen, Schlafstörungen und Emotionsregulationsstörungen auf und sind bei einer Vielzahl psychischer Störungen festzustellen. Im Rahmen von posttraumatischen Belastungsstörungen treten sie typischerweise in Form des pathognomonischen Wiedererlebens im Hier und Jetzt auf, darüber hinaus häufig auch als Abgestumpftheit, Derealisation und Depersonalisation. Insbesondere in Folge langjähriger und früher zwischenmenschlicher Gewalt und Vernachlässigung können Betroffene auch dissoziative Symptome entwickeln, die über ein verändertes Bewusstsein und Entfremdung hinausgehen. Diese dissoziativen Symptome entsprechen einer Desintegration und eines Verlusts der bewussten und willentlichen Kontrolle über kognitive, emotionale und handlungsbezogene Prozesse und imponieren beispielsweise als dissoziative Bewegungsstörungen, dissoziative Amnesien, Identitätsveränderungen oder als dissoziative Krampfanfälle. Während erstere dissoziative Symptome den Verlauf einer traumafokussierten Psychotherapie bei entsprechender Berücksichtigung kaum negativ beeinflussen, erfordern schwerere dissoziative Symptome spezifische Diagnostik und Anpassungen des therapeutischen Vorgehens, die im Rahmen des Workshops vorgestellt, diskutiert und eingeübt werden sollen.